Pintelap ist ein kleines Atoll im Westpazifik,das politisch zu Mikronesien gehört.
Dort leben ca. 450 Menschen, von denen ca. 75 Achromatopsie haben.
Dass dort etwa jeder Sechste diese sonst sehr seltene, genetisch bedingte Sehstörung hat, liegt daran, dass 1775 durch einen Taifun ca. 90 % der Bewohner getötet wurden.
Unter den nur ca. 20 Überlebenden breitete sich bald der Gendefekt aus, der auch als Pingelapesische Augenerkrankung bezeichnet wird.
Der Fotograf Hannes von der Fecht aus Hamburg besuchte 2008 das Atoll im Pazifik.
Auf seiner Website zeigt er Fotos aus dem Leben auf der „Insel der Farbenblinden“ und zeigt auch Menschen, die von „Maskun“ – wie die Sehstörung in der Sprache der Inselbewohner hießt – betroffen sind.
Exemplarisch werden hier zwei Fotos abgebildet. Das erste zeigt die kleine Insel in der Südsee.
Auf dem zweiten Bild sind zwei Männer zu sehen, die offensichtlich Achromatopsie haben.
Sie blinzeln geblendet in die Ferne.
Das ist der typische Blick von Achromaten in aller Welt, wenn Sie ungeschützt ins Helle schauen.
Fotos: Hannes von der Fecht
1996 berichtete der Neurologe Oliver Sacks in seinem Buch „Insel der Farbenblinden“ über seine Reise nach Pingelap.
Begleitet wurde Oliver Sacks von Knut Norby, einem Achromaten aus Norwegen. Das Buch ist nicht nur ein interessanter Reise- und Erlebnisbericht.
Oliver Sacks: „Wie mag die Welt, so frage ich mich, für Menschen aussehen, die völlig farbenblind geboren werden? Erscheint sie ihnen – da sie keinen Sinn dafür haben, dass ihnen etwas fehlt – möglicherweise genauso dicht und lebendig wie uns?
Haben sie vielleicht sogar eine geschärte Wahrnehmung von Tönungen und Struktur, Bewegung und Tiefe, so dass sie in einer Welt leben, die in mancher Hinsicht intensiver ist als unsere, in einer Welt gesteigerter Realität – eine Welt, von der wir eine schwache Ahnung bekommen, wenn wir die Bilder der großen Schwarzweißfotografen betrachten?“ (Klappentext)
Die BBC dokumentierte den Besuch von Oliver Sacks und Knut Norby auf Pingelap.